Um diese Frage zu beantworten, muss man sich erst einmal im Klaren darüber sein, warum der Mensch überhaupt auf die Idee kam das Pferd zu beschlagen.


Pferde waren vor dem Einzug von PKWs, LKWs und Traktoren Arbeits- und Nutztiere. Sie wurden in der Landwirtschaft, als Transportmittel, als Lasttier, in der Kavallerie…“verwendet“. Bei diesen Arbeiten nutzt sich das Horn der Hufe unter Umständen schneller ab als es nachwächst. Wenn der Mensch sich also nicht vom Hornwachstum abhängig machen wollte, musste er dafür sorgen, dass das Horn vor Abrieb geschützt wird.

Heute, wo die meisten Pferde keine Arbeitstiere sondern Freizeitpartner sind, hat sich auch der Hornabrieb soweit minimiert, dass mehr Horn nachwächst als es sich abnutzt.

Unsere Freunde stehen den größten Teil des Tages auf der Weide, dem Päddock oder in der Box und werden, wenn es hoch kommt, für zwei bis drei Stunden am Tag, auf meist weichen Böden in der Reithalle oder dem Reitplatz bewegt.

Trotzdem werden noch immer viele Sport- und Freizeitpferde von Hufschmieden mit Eisen beschlagen. Und das, obwohl selbst die Schmiede erkannt haben, dass sich auch der Beste Hufbeschlag nachteilig auf den Huf einwirkt (SCHMID 1994/12).


Wofür dient der Hufbeschlag nach Meinung der Schmiede?


  • dem Schutz vor zu starker Abnutzung.
  • der Erhaltung und Verbesserung der
    natürlichen Stellung und des Gang
    bildes.
  • der Möglichkeit, Krankheiten des Hufes und der Gliedmaßen zu heilen.
  • dem Schutz vor dem Ausrutschen.
  • der Unterstützung des Hufmechanismus.


Meiner Meinung nach hat die einzig wirkliche Daseinsberechtigung Punkt 1.
Allerdings nicht ohne Folgen für das Pferd.

Die Folgen, die ich hier ansprechen möchte, sind zum Einem die massive Funktionsbeeinträchtigung und zum Andren die nachteilige Wirkung auf den Huf selbst.

Durch das starre Eisen verliert der Huf seine Elastizität dermaßen, dass das „Anschmiegen“ des Hufes an den Untergrund, wie es dem Barhuf möglich ist, völlig ausgeschlossen wird.

Ohne diese elastische Bewegung des Hufes schlägt jedes nicht plane Auffußen direkt auf die Gelenke des Pferdes durch. Auch kann ein beschlagenes Pferd den Boden nicht mehr mit seinen Hufen abtasten.

Ein unbeschlagenes Pferd geht wesentlich verantwortlicher mit seinen Beinen um.

Es fühlt den Boden und passt seinen Gang den Bodenverhältnissen an. Erstaunlicherweise haben die meisten mehr Mitleid für ein Pferd das „fühlig“ über Steine geht, und sich seinen Weg sucht, als mit einem Pferd das über alles drüber marschiert und sich dabei auf Dauer die Gelenke ruiniert. Die Aufpralldämpfung, die ein Barhuf hat, wird mit dem Eisen nicht nur

ausgeschaltet, sondern kehrt sich sogar ins Gegenteil um. Jeder Schlag der beim Auffußen auf den Huf einwirkt, geht ungedämpft in die Gelenke über und wird sogar noch verstärkt (Klirreffekt).

Durch die minimierte Elastizität des Hufes wird die Blutversorgung des Hufes geschwächt, da eine Verformung der Hornkapsel, wie sie für die Blutzirkulation notwendig ist, nur noch sehr eingeschränkt erfolgt. Die Folge ist eine verminderte und qualitativ minderwertige Hornproduktion.

Die Erhaltung und Verbesserung der natürlichen Stellung und des Ganges kann durch das Beschlagen mit Eisen auch nicht gewährleistet werden.

Durch die beim offenen Eisen erhalten gebliebene Beweglichkeit des Hufes im Trachtenbereich, findet im Bereich der Trachten trotz Beschlag Hornabrieb statt.

Da der Zehenbereich und die Seitenwände ungehindert in der Länge nachwachsen, kippt der Huf stetig nach hinten unten.

Und hier beginnt das Dilemma. Um ein stetiges flacher werden des Hufes entgegen zu wirken, muss das Pferd rechtzeitig umbeschlagen und der vordere Bereich des Hufes entsprechend gekürzt werden. Bei den empfohlenen Beschlagsintervallen von sechs bis acht Wochen, erfahren die Gliedmaßen beim Beschlagen eine so große Stellungsveränderung, dass Gelenke und Bänder extrem belastet und geschädigt werden. Hier wird der Grundstein für Arthrose, Chips und Schale gelegt. Neben den direkten schädlichen Auswirkungen durch die völlig veränderten Druck- und Spannungsverhältnisse der Gelenke, Sehen und Bänder (was straff war wird schlaff und umgekehrt) erhöht sich die Gefahr für Verletzungen der Beine enorm.

Schließlich muss das Pferd von einem Augenblick zum Andren mit völlig anderen „Füßen“ zurechtkommen.

Verkürzt man den Beschlagsintervall auf z.B. alle vier Wochen, wird der Huf durch das ständige abnehmen und neu aufnageln vernagelt. Die Nagellöcher befinden sich in immer dichteren Abständen und destabilisieren so die Hornkapsel.


Soweit zu den Punkten 1, 2, 3 und 5


Zu Punkt 4 muss man nicht viel sagen. Jeder der schon mal ein beschlagenes Pferd bei Schnee geführt hat weiß, dass ein unbeschlagenes Pferd wesentlich weniger Probleme beim Laufen hat.


OK, Stollen lassen sich in einen Barhuf nicht einschrauben.



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Barhufpflege Ralph Klust — Ihr Hufpfleger in NRW